Extrema Ratio N.K.2, stonewashed, Feststehendes Messer

Ein einzigartiges Messererlebnis

Ich bin normalerweise ein Enthusiast von Extrema Ratio. Ich besitze das N.K. 1 sowohl in Stonewashed als auch in Schwarz brüniert, ebenso das Satre in der Expedition-Ausführung. Da mir das N.K. 3 etwas zu martialisch erscheint, freute ich mich, das N.K. 2 nach einem halben Jahr endlich bei meinem Händler zu bekommen. Ich habe mir die schwarze und die stonewashed Version reservieren lassen. Beim Auspacken wurde ich jedoch stark enttäuscht. Die Verarbeitung ist wie immer gut, das Messer fühlt sich massiv und griffig an. Jedoch ist der Tanto-Schliff absolut misslungen. Die Produktfotos zeigen eine homogene Klinge, die in Wirklichkeit aber zusammengebastelt und geschrumpft aussieht, was das ansonsten geniale Design komplett ruiniert. Offenbar wollte man die Klinge bis zur Spitze möglichst dick halten, was an der Schneide und Klingenstärke zwei Brüche erzeugt, die das Messer wie eine Bulldogge mit verkürztem Kopf erscheinen lassen. Eine sinnvolle Nutzung erschließt sich mir nicht. Schade, auf den meisten Bildern sieht das Messer sehr gut aus - in Wirklichkeit aber nicht. Deshalb habe ich es zunächst schweren Herzens liegen lassen. Nun muss ich jedoch meine Rezension ändern. Beim nächsten Besuch bei Recon blieb ich erneut beim N.K. 2 hängen. Ein durchaus stabiles Messer. Die dicke Klinge und das stonewashed Design sind vielleicht doch als robustes Arbeitsmesser zu gebrauchen. Der Tanto-Schliff mit zwei geraden Kanten ist für den Grobmotoriker leicht zu schärfen und bietet ausreichend Materialstärke zum Üben. Sicherlich etwas schöngeredet, aber ich habe es nun. Nicht so vielseitig wie das N.K. 1, aber ich habe keine Skrupel, es härter einzusetzen. Mini-Batoning sozusagen. Es lässt sich gut zum Hebeln, Schneiden von Kartons, Plastikbändern, PVC und Teppich nutzen. Kein Vergleich zu einem 'richtigen' Messer, aber es passt problemlos in die Hosentasche ohne zu stören und ist somit immer dabei. Der große Dolch bleibt oft zu Hause, wenn man ihn brauchen könnte. Man muss schon ein ER-Fan sein, um den stolzen Preis zu bezahlen. Dafür erhält man ein stabiles kleines Werkzeug, das Spaß macht und auch optisch gefällt, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Es kommt zwar nicht an das N.K. 1 heran, aber zusammen machen sich beide gut. Das N.K. 1 ist vergleichsweise filigraner und flexibler, gut für Hütte, Schnitzen und den täglichen Gebrauch, während das N.K. 2 mehr fürs Grobe und als Werkzeug ausgelegt ist. Beide sind in Material und Verarbeitung sehr gut, daher 4 Sterne.